Sühne zur Überwindung von Sünde

Um diesen Artikel zu verstehen, empfehlen wir Ihnen, sich mit den folgenden Artikeln vertraut zu machen:

1. Einführung

Ein Vergehen zu bedauern und sich zu bemühen, es wieder gut zu machen, ist eine natürliche Neigung des Menschen. Selbst ein kleines Kind, das einen Fehler begangen hat, versteht dies und lernt, sich zu entschuldigen.

Eine Person, die Fehler macht oder etwas Schlechtes tut, zieht Sünde auf sich. Niemand von uns kann es vermeiden, zu dem einen oder anderen Zeitpunkt Sünden zu begehen. In diesem Artikel erklären wir, was man tun kann, um die Auswirkungen der Sünde zu tilgen.

2. Wie überwindet man eine Sünde?

Es ist möglich, sogar die größte Sünde zu tilgen, indem wir uns unbeirrt mit Vertrauen und Mut weiter an die Gesetzmäßigkeiten der Rechtschaffenheit halten.

Abhängig von unserem Temperament, unserer Lebensphase und anderen Faktoren kann das Einhalten der Rechtschaffenheit Folgendes beinhalten:

Gemäß dem entwickelten Heiligen Adi Shankaracharya aus Indien (8. - 9. Jahrhundert n. Chr.) ist Rechtschaffenheit (Dharma) das, was die folgenden drei Aufgaben erfüllt:
1. Das soziale System in einem ausgezeichneten Zustand zu erhalten.

2. Den weltlichen Fortschritt eines jeden Lebewesens herbeizuführen.

3. Gleichermaßen die spirituelle Entwicklung herbeizuführen.

– Sri Adi Shankaracharya
  • Bußübungen (z.B. für diejenigen, die dem Weg des Hathayoga folgen, kann dies bedeuten, den Körper längeren Zeiträumen der Unbequemlichkeit auszusetzen)
  • Kontrolle über den Geist, die Sinnes- und Bewegungsorgane (z.B. nur so viel wie unbedingt nötig sprechen, Beherrschung des sexuellen Verlangens usw.)
  • Kontrolle über den Körper (z.B. die Geschwindigkeit des Atmens usw.)
  • Opfer (Verzicht)
  • Die Reinheit des Verhaltens usw.

Sich nach besten Kräften darum zu bemühen, die Rechtschaffenheit zu erhalten und zu schützen, befreit uns ebenfalls von allen Sünden.

Aufgrund der Raja-Tama-belasteten Lebensweise in der gegenwärtigen Ära des Kaliyuga besteht für die meisten Menschen jedoch nur sehr entfernt die Möglichkeit, eine rechtschaffene Lebensweise in dieser Art einzuhalten.

Eine andere Art, die Folgen einer Sünde aufzulösen, ist durch die Sühne.

3. Was ist Sühne?

Sühne bedeutet, für begangene Fehler oder schlechte Handlungen Reue zu fühlen und eine angemessene Bestrafung auf sich zu nehmen, um die daraus folgende Sünde zu läutern. Sühne beinhaltet Buße und Entschlossenheit.

Einige Vorteile der Sühne sind:

  • Sühne befreit eine Person von den Schuldgefühlen, die sich aus dem Vergehen ergeben.
  • Sühne befreit eine Person von den Folgen der Sünde und folglich wird die Sünde nicht in das nächste Leben weitergetragen. So beseitigt sie Hindernisse in der weltlichen und spirituellen Entwicklung.
  • Sühne hilft, ein Gefühl des Wohlbehagens zu entwickeln, sowohl in der Person selbst als auch bei den Mitmenschen.
  • Indem das Opfer die Person, welche ein Unrecht begangen hat, für seine Fehler sühnen sieht, lässt der Hass im Geist des Opfers nach oder verschwindet ganz.

4. Arten von Sühne

Abhängig von der Schwere der Sünde kann man schwerer oder leichter dafür sühnen.

Von unbewusst begangenen Sünden kann man in der Regel durch Reue oder ein öffentliches Bekenntnis entbunden werden. Andererseits wird eine harte Buße für bewusst begangene Sünden empfohlen.

Einige Beispiele, wie gesühnt werden kann:

  • Eine Wallfahrt, Pilgerfahrt machen
  • Spenden
  • Fasten

Weitere Einzelheiten über spezielle Arten von Sühne für verschiedene Sünden liegen in zahlreichen Heiligen Texten vor.

5. Der Unterschied zwischen Strafe und Sühne – Die Bedeutung von Reue

Der Unterschied zwischen Strafe und Sühne liegt in der Reue der Person, die für ihre Sünde büßt. Der Sühnende bindet sich an ein Versprechen: Er hält sich streng daran und wird später tugendhaft.

Das Verbrechen lediglich nur zu gestehen oder Strafe auf sich zu nehmen, verhindert jedoch nicht, dass eine Person diesen Fehler wiederholt begeht. Kriminelle, die für ihre Verbrechen bestraft werden, bessern sich im Großen und Ganzen letzten Endes nicht, da sie weder Reue empfinden, noch sich der schrecklichen Folgen ihrer verbrecherischen Taten bewusst sind.

Rechtschaffenheit lehrt über Verdienste, Sünden und die Befolgung der Rechtschaffenheit im täglichen Leben. Indem man Rechtschaffenheit übt, wird die Grundnatur einer Person sattvisch. Eine solche Person denkt niemals daran, unrechte Handlungen zu begehen und vermeidet jegliche Tat, die eine Sünde nach sich zieht. Wo Rechtschaffenheit herrscht, besteht daher auch keine Notwendigkeit für Gesetze. So war es im Satyayug. Es gab weder Herrscher, noch Gesetze, weil jeder Mensch sattvisch war und es daher keine Notwendigkeit für Herrscher oder Gesetze gab. – Seine Heiligkeit Dr. Jayant Athavale

Es ist hierbei erwähnenswert, dass Reue zu fühlen oder das Bekennen unserer Sünden auch seine Grenzen hat, da eine Person sich mit der Zeit daran gewöhnen kann, täglich zu sündigen und die Sünden zu bekennen.

Einst wurde ein Heiliger gefragt: „Wer ist besser – derjenige, welcher seine Sünden bekennt, oder der sie verbirgt?“ Die Antwort lautete: „Sie sind beide mehr oder weniger gleich. Derjenige, welcher sich ändert und die Fehler nicht wiederholt, ist der Bessere.“

6. Bedeutung von Chanten und Hingabe

In unseren Artikeln über das Chanten haben wir erklärt, wie Chanten ein Hingabezentrum im Unterbewusstsein bildet und die aus dem Unterbewusstsein aufsteigenden Gedanken ablenkt

Unser Vorrat der Verdienste und Sünden aus den vergangenen Leben ist ebenfalls im Unterbewusstsein gespeichert. Wie die Sonne Nebel auflöst oder Schnee schmelzen lässt, so zerstört das Chanten, neben dem Auslöschen unnötiger Gedanken im Geist, zusätzlich noch unsere Sünden.

Wenn das Chanten beginnt, hingebungsvoll zu werden, wird schließlich sogar das Verlangen aufgelöst, welches uns zur Sünde verleitet.

Buße löst nur die Sünde selbst auf, nicht aber das Verlangen des Sündigens. Sobald in der Person einmal die Sehnsucht nach der endgültigen Befreiung erwacht ist, nimmt sich das Chanten sowohl des Verlangens als auch der Sünde an. – Seine Heiligkeit Kane Maharaj, Narayangaon, Pune, Maharashtra, Indien

7. Sühne im Zusammenhang mit der Beseitigung psychosozialer Fehler

Der Prozess der Beseitigung der psychosozialen Fehler ist ein wesentlicher Bestandteil der Spirituellen Praxis auf dem Weg der Gnade des Gurus. Sühne oder Buße ist eines der verfügbaren Mittel in diesem Prozess, welche den Gottsuchenden hilft, die schädliche Wirkung ihrer persönlichen und kollektiven Fehler zu verringern.

8. Zusammenfassung – Sühne zur Überwindung von Sünden und Spirituelle Praxis

Verlangen und Begierde, Hass, Anhaftung, Erwartung, Wut, Gier, Ego, Eifersucht usw. sind die wesentlichen Ursachen, die zur Sünde führen. Eine Person von ihrem Fehlverhalten abzubringen, wäre nur dann wirksam, wenn sie die zum Sündigen gehörenden Gesetzmäßigkeiten und seine Folgen verstünde.

Es ist wichtig zu verstehen, dass Strafe und Sühne die Ursache unseres Verlangens des Sündigens nicht verschwinden lässt. Jedoch ist die Beseitigung der psychosozialen Fehler und des Verlangens, welches zur Sünde führt, durch regelmäßige Spirituelle Praxis möglich.